Ein solarer Meilenstein mitten in Bayern

Christian Kutschker über den neuen Solarpark Altenschwand und seine Bedeutung für die Region und OSTWIND
Foto: FLYKMONT/privat
Foto: FLYKMONT/privat
Der Solarpark Altenschwand im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf ist für OSTWIND mit einer Gesamtleistung von über 10 Megawatt der erste in dieser Größenordnung. Im Interview gibt Christian Kutschker, Leiter Projektentwicklung Solar, Auskunft über den solaren Meilenstein mitten in Bayern. 
 

Zu den OSTWIND Highlights 2022 gehört sicher, dass wir nach dem Wiedereinstieg ins Solargeschäft den ersten großen Freiflächen Solarpark ans Netz gebracht haben. Welchen Stellenwert hat das Projekt?
Unser erster Solarpark in dieser Größenordnung ist aus mehreren Gründen ein Leuchtturmprojekt und zeigt eindrucksvoll unsere neue Ausrichtung. Bisher standen wir mit dem Fokus auf Wind nur auf einem Bein und aufgrund der politischen Rahmenbedingungen waren die vergangenen Jahre für uns daher nicht immer einfach. Mit Wind und Solar im Portfolio stabilisieren wir einerseits die Ertragskraft unseres Unternehmens und bilden andererseits einen wesentlichen Teil des erneuerbaren Erzeugungsmixes ab. Im Übrigen ergänzen sich die beiden Energiequellen hervorragend. Auch unsere Muttergesellschaft Ørsted nutzt neben der Energieerzeugung aus Wind on- und offshore ebenso die Sonnenkraft.

Sie waren früher Stadtwerke-Chef, also auf der Seite der Energieverteilung. Mit OSTWIND und der Projektentwicklung Solar sind Sie auf die Seite der Energieerzeugung gewechselt. Wie fühlt sich das an?
Das fühlt sich sehr gut an! Ich habe mich schon immer für die Erneuerbaren interessiert. So war im Stadtwerke-Bereich für mich zum Beispiel die erneuerbare Erzeugung mit einem Biomasseheizkraftwerk und Dachflächensolaranlagen sehr früh sehr wichtig.Die Themen Energie, Umwelt und Klima gehören untrennbar zusammen. Dafür tragen sowohl die Energieerzeugung als auch die -verteilung große Verantwortung. Die Stromverteilnetze sind das Rückgrat der Energiewende, denn diese müssen mit dem dezentralen Ausbau der Erzeugungsanlagen massiv ausgebaut werden, um den erneuerbar erzeugten Strom aufnehmen zu können. Nur dann und im Zusammenspiel mit Energiespeichern kann unsere Energiezukunft gestaltet werden.

Was waren die wichtigsten Erfahrungen bei der Realisierung des Solarpark Altenschwand? Was konnten Sie und was konnte OSTWIND daraus lernen?
Ich bin im März 2022 zu OSTWIND gestoßen und zu diesem Zeitpunkt war das Solarprojekt schon sehr weit fortgeschritten. Unmittelbar nach meinem Einstieg begannen die Verhandlungen mit dem Unternehmen, das für die bauliche Umsetzung verantwortlich war. Schon im Sommer startete dann der Bau und bereits Ende Oktober erfolgte die Inbetriebnahme. Seitdem produziert der Solarpark Strom. Ich war wirklich sehr beeindruckt, mit welcher Kompetenz, mit welcher Verlässlichkeit und mit welcher Geschwindigkeit das Solarprojekt realisiert wurde. Wir haben das auch in einem kurzen Film sehr schön dokumentiert. 

Für OSTWIND ist das Projekt aus mehreren Gründen Benchmark. Die Akquise der Fläche, die Kommunikation mit den Flächeneigentümern, die Zusammenarbeit mit der Kommune, das Miteinander mit den Planern und dem Netzbetreiber, die Kooperation mit dem für den Bau verantwortlichen Unternehmen – alles hat Hand-in-Hand geklappt. Das ideale Zusammenspiel war Garant, dass das Projekt von der Flächensicherung bis zur Inbetriebnahme in weniger als zweieinhalb Jahren verwirklicht werden konnte.

Was zeichnet uns bei diesem Projekt und prinzipiell im Solarbereich gegenüber anderen AnbieterInnen aus?
Ganz wichtig ist sicherlich, dass der Solarpark in räumlicher Nähe zu unserem Unternehmenssitz entstanden ist, denn damit waren kurze Wege gewährleistet. Mit unseren Niederlassungen in ganz Deutschland stellen wir das auch an anderen Standorten sicher. Daneben war das Vertrauen zur Kommune ein wesentlicher Erfolgsgarant. Wir sind aber nicht nur Projektentwickler, sondern behalten alle Projekte in unserem Erzeugungsportfolio. Den künftigen Betrieb des Solarparks stellt unsere hundertprozentige Tochtergesellschaft, die OSTWIND management, sicher. Damit gewährleisten wir, dass wir in Sachen Biodiversität, also beim Natur- und Artenschutz, und mit einer zuverlässigen Energieproduktion stets unseren Qualitätsansprüchen gerecht werden.

Welche weiteren Projekte sind bei OSTWIND in Planung?
Wir haben weitere Projekte in der Pipeline und werden voraussichtlich schon in 2023 zwei neue Solarparks in Betrieb nehmen. Ich bin optimistisch, dass wir in 2024 die Anzahl der Projekte erneut verdoppeln werden. Unser Ziel ist, dass wir jährlich Solarparks mit einer Leistung von insgesamt 30 MWpeak realisieren.

Sind dafür die politischen Rahmenbedingungen in Deutschland gegeben?
Der Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung muss auf jeden Fall konsequent weitergeführt werden, denn nur dann können wir unsere Umwelt- und Klimaziele bis 2045 erreichen. Schon in den letzten Jahren hat der Zubau im Solarbereich extrem zugenommen und wird auch weiter zunehmen. Dazu tragen nicht nur die höheren Ausschreibungsvolumina der Bundesnetzagentur im Jahr 2023 mit 5,9 GW für Freiflächensolar bei, sondern auch die Dachanlagen im Privatbereich und auf Gewerbe- und Industriedächern sowie die größeren Freiflächen-Anlagen, die außerhalb des Erneuerbare-Energien-Gesetzes gebaut werden.

Es tut gut zu wissen, dass die Solarenergie “erwachsen“ geworden ist. Ein jährlicher Zubau von 20 GWpeak wird schon bald die neue Realität und Normalität sein. Das wird einen wesentlichen Beitrag liefern, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Energiepreise langfristig zu stabilisieren oder sogar zu senken.

Das Interview führten Christoph Markl-Meider und Anna-Leandra Fischer.