Netzausbau

Der deutsche Netzausbau kommt nicht voran. Wir benötigen mehr Wettbewerb und Innovationswillen.

Der Ausbau des Stromnetzes in Deutschland ist in aller Munde. Aber leider hauptsächlich deshalb, weil es nicht so vorangeht, wie eigentlich geplant. Das hat viele unterschiedliche Gründe. Einer ist nach unserer Überzeugung der fehlende Wettbewerb. Und das betrifft speziell das Thema Netzanschluss von Offshore-Windparks. Hier schlummert ein enormes Potential für Innovationen und damit verbundene Kosteneinsparungen.

In Deutschland ist bisher alleinig der Übertragungsnetzbetreiber für den Netzanschluss inklusive der Offshore- Konverter-Station zuständig (siehe Grafik). Wir glauben, dass dieser Bereich für andere Marktteilnehmer geöffnet werden sollte.

Dänemark macht es vor: Alle Parteien des dänischen Parlaments haben sich darauf geeinigt, die Regularien zum Netzanschluss für Offshore-Windparks auf den Prüfstand zu stellen. Mit anderen Worten: Es wird die Möglichkeit geprüft, den Netzanschluss dem Wettbewerb auszusetzen und somit die Errichter des Windparks auch den Netzanschluss bauen und besitzen zu lassen.
 
Weg frei für Innovationen und Kosteneinsparungen
So könnten beispielsweise Innovationen in den Bereichen Strommarkt, Wärme oder auch Verkehr angeschoben werden. Deutschlands Strominfrastruktur könnte erheblich effizienter gestaltet werden. Bei einem Überangebot von Strom bliebe dieser dann auch nicht ungenutzt. Er könnte etwa durch ein Power-to-X-Verfahren zu Wasserstoff umgewandelt werden, der der Industrie oder umweltfreundlichen Verkehrskonzepten vor Ort zur Verfügung steht.

Außerdem können signifikante Kostensenkungen erreicht werden. Eine Reduzierung der Offshore-Umlage wäre die Folge, wovon der Stromkunde direkt profitieren würde. Und vielleicht würden die so freiwerdenden Kapazitäten beim Übertragungsnetzbetreiber dafür sorgen, dass der Netzausbau an Land verstärkt in den Fokus gerät.

Bis heute sind laut Bundesnetzagentur nur etwa 25 Prozent der bis zum Jahr 2020 geplanten 3.600 Kilometer Hochspannungsleitung gebaut. Hier muss mit vereinten Kräften daran gearbeitet werden, dass mögliche Vorbehalte gegen den Ausbau von Seiten aller Beteiligten schnellstens aus dem Weg geräumt werden.

Den stockenden Ausbau als Begründung für reduzierte Ausbauziele von Erneuerbaren ins Feld zu führen, ist jedenfalls kein Weg für das Gelingen der deutschen Energiewende.

Zusammengefasst: Der Netzausbau ist ein Schlüsselelement für die Zukunft der grünen Energie. Um hier voran zu kommen braucht es mehr Wettbewerb und mehr Innovationswillen.